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Kein DSL für Westgreußen?

Westgreußen ist eine knapp 400 Einwohner zählende Gemeinde im Gemeindeverband Greußen. Hier, südlich des Kyffhäuser-Gebirges, wo die Ausgrabungsstätte der Funkenburg jährlich tausende Touristen anlockt, warten die Bewohner schon geraume Zeit auf DSL-Anschlüsse.

Nun, nachdem die Zielstellung der Bundesregierung verkündet wurde, jeder Bürger in Deutschland solle die Möglichkeit eines zumindest ausreichend schnellen Internetzugangs erhalten, lässt ein Bericht in der thüringer-allgemeine.de vom 30. Juni aufhorchen, der allerdings keineswegs als Einzel- oder Ausnahmefall zu werten ist.

In diesem Artikel berichtet Kerstin Fischer von der Bereitschaft der Firma Netkom, Westgreußen über eine vorhandene Gastrasse und ein zu verlegendes Glasfaserkabel an das Datennetz anzubinden, während die Geraer Firma EncoLine den Anschluss ans Internet bereitstellen will. Dies alles soll ohne Kosten für die Gemeinde realisiert werden.
Bis dahin klingt das alles prima und beispielgebend – wenn da nicht ein „aber“ folgen würde.

Dieses beschäftigt sich mit der mangelhaften Bereitschaft der Einwohner Westgreußens, vor der Realisierung dieser Maßnahme mindestens 50, beziehungsweise nach einer Korrektur nach unten, 47 Verträge für die Nutzung dieser Anschlüsse zu unterzeichnen.
Obwohl ursprünglich das Interesse und der Ruf nach einer Anbindung an das Internet recht groß war, haben sich jetzt nur 22 Bewohner der Gemeinde für einen vorzeitigen Vertragsabschluss entschieden.
Leider enthält der veröffentlichte Artikel keine Angaben zu den vertraglichen Leistungen und den Preisen, um dadurch vielleicht eine Begründung für die abwartende Haltung zu bekommen.

Was jedoch nichts an der grundlegenden Problematik dieses durchaus verallgemeinerungswürdigen Beispiels ändert.
Während die Menschen in Städten und Ballungsgebieten in der Regel frei entscheiden können, zu welchem Zeitpunkt, bei welchem Anbieter und mit welchen Leistungsparametern sie einen Internetanschluss nutzen möchten, tritt hier eine Art von Sippenhaft in Kraft, die zumindest einen leicht makaberen Eindruck hinterlässt.
Andererseits ist es aber auch nachzuvollziehen, dass die Investitionskosten der Anbieter sich wieder amortisieren sollen.
Wenn diese Problematik sich aber nicht grundsätzlich klären lässt, dann dürfte der Zugang zum Internet für alle Bürger wohl noch lange eine wünschenswerte Illusion bleiben.