Deutschland und sein schnelles Internet
Obwohl in den Medien fast täglich kleinere Erfolgsgeschichten über die zunehmende Verbreitung des schnellen Internet verbreitet werden, kommt Deutschland trotz nicht zu leugnender Fortschritte beim Ausbau seiner Breitbandnetze nicht wirklich schnell voran. Daran konnten bisher selbst Appelle und noch so optimistisch klingende Zielstellungen der Politiker kaum etwas ändern. Dabei sollte aber fairerweise auch der Unterschied zwischen der verfügbaren und der tatsächlich in Anspruch genommenen Bandbreite Berücksichtigung finden.
Deutschland im hinteren Mittelfeld aktueller Studien
Es überrascht schon, dass ein Hochtechnologieland mit enormer Wirtschaftskraft wie Deutschland bei einem Ländervergleich einer OECD-Studie im abgeschlagenen Feld landet. Während die verfügbare Bandbreite im Durchschnitt aller 34 OECD-Länder bei 37 MBit/s liegt, werden in Deutschland bescheiden klingende 17 MBit/s angeboten. Dieser Wert verringert sich bei Betrachtung der tatsächlich genutzten Breitbandanschlüsse auf 4,1 MBit/s und liegt damit meilenweit hinter Korea oder den skandinavischen Ländern zurück.
Zur Geschwindigkeitsverteilung in den deutschen Haushalten
Beginnen wir mit den erfreulicheren Zahlen. Rund 45 Prozent der deutschen Haushalte, die über einen Internetzugang verfügen, nutzen Download-Geschwindigkeiten zwischen zwei und zehn Megabit pro Sekunde. Weitere 25 Prozent nutzen Anschlüsse, die Geschwindigkeiten zwischen zehn und 30 MBit/s ermöglichen. Darüber liegende Geschwindigkeiten werden von etwa fünf Prozent der Haushalte genutzt.
Dagegen stehen 25 Prozent der Haushalte nur Geschwindigkeiten von bis zu zwei Megabit pro Sekunde zur Verfügung, von denen sich die Hälfte mit Werten unter 144 Kbit/s begnügen muss. Diese, vom Breitband-Verband der BITKOM ermittelten Werte sagen nichts über den Anteil der Haushalte aus, die wohnhaft auf den sogenannten „weißen Flecken“ auf die moderne Kommunikationstechnik mehr oder weniger ganz verzichten müssen.
Bei aller berechtigten Unzufriedenheit mit dem bisher erreichten Zustand kann trotz aller Unzufriedenheit die Tatsache etwas optimistisch stimmen, dass das Investitionsvolumen in das Breitbandnetz inzwischen dazu geführt hat, die Anzahl der Nutzer mit Geschwindigkeiten von über zehn Megabit pro Sekunde innerhalb eines Jahres um mehr als fünf Prozent zu erhöhen.