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Wird der Rückzug aus der Breitbandversorgung über das Festnetz vorbereitet?

Dieser Eindruck muss wohl entstehen, wenn man den Worten von Vodafone-Chef Joussen Glauben schenkt, der in einer Gesprächsrunde mit Journalisten die DSL-Technologie als veraltet bezeichnete. Er erklärte weiter, dass im Markt weitestgehender Konsens herrsche, „…dass mit den aktuellen Rahmenbedingungen derzeit keiner signifikant in Festnetz-Infrastruktur investiert.“

Eine dafür verantwortliche Hauptursache für sein Unternehmen sieht Joussen dabei in der Tatsache, dass Vodafone die Anschlüsse in den Wohnungen seiner Kunden von der Telekom mieten müsse, was Vodafone jährlich etwa 500 Millionen zusätzliche Kosten bringe. Um diese Ausgabe einzuschränken, werde sein Unternehmen zukünftig sich mehr dem Ausbau der neuen Mobilfunktechnologie LTE widmen, mit der doppelt so schnelle Anschlüsse realisierbar seien als mit dem schnellsten DSL.

Ein Blick zehn Monate zurück

Im August des Jahres 2010 war es der gleiche Herr Joussen, die in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau den neuen Mobilfunkstandard LTE als viel zu schwierig und gefährlich für die künftige Nutzung des Internet-Fernsehens bezeichnete. Würden nämlich viele Nutzer gleichzeitig ein entsprechendes Angebot aus einer Zelle abrufen, könne das leicht zum gegenseitigen Blockieren und einer Einschränkung der Netzqualität führen.

Bezogen auf die jüngsten Ausführungen des Vodafone-Chefs muss da die Frage erlaubt sein, ob diese Gefahr nun plötzlich nicht mehr besteht?

Gleichzeitig wäre die Frage zu beantworten, wie künftig die schnellen LTE-Anschlüsse auch hinter dem nahe liegenden Hügel, der die Sicht zur nächsten Empfangsstation versperrt, realisiert werden sollen oder wie verhindert werden soll, dass von den theoretischen 100 MBit/s in der alltäglichen Praxis gerade einmal 10 MBit/s beim Nutzer ankommen?

Unter Beachtung dieser und weiterer, zumindest zur Zeit noch ungelöster Probleme erscheint der de facto verkündete Rückzug von Vodafone aus dem Festnetz-Geschäft schon etwas merkwürdig.
Natürlich gewinnt die mobile Internet-Nutzung immer mehr an Bedeutung und damit auch die von LTE. Aber jetzt bereits das Festnetz zum alten Eisen zu degradieren, scheint wohl doch etwas voreilig zu sein.